Sonntag, 3. Februar 2008

Weekend II

So, auch der Sonntag ist geschafft. Einziger Pflichtermin war der "begleitete Spaziergang", deshalb verzichte ich mal auf den chronologischen Ablauf. Wir sind zum Mahnmal spaziert, ein Gedenkstein an die gefallen Soldaten aus dem I und II Weltkrieg. Ist mir irgendwie rätselhaft, wie man es geschafft hat das Ding nach 1945 fertigzustellen, aber trotzdem ein Hakenkreuz darauf anzubringen.

Mein Namensvetter Xilathu war auch dabei, der Typ ist schon witzig.

Heute muss ich noch 2 Therapieziele für mich finden, und mein bereits gefundenes gut begründen.

Therapieziel I
Laufen. Das Schwert und Schild gegen den Saufdrang. Ich glaube, das ist wichtig. Immer wenn man sich doch mal betrinken will, kann man sich die Laufschuhe schnappen und loslaufen. Mit Schwimmen gehen ist das nicht so einfach. Aber schwimmen werde ich nach wie vor.
Aber der Anfang vom Laufen wird schwer - Ich bin noch nie gern gelaufen, und es macht mich auch total fertig. Aber ok, wir werden sehen.

Bei den anderen beiden Zielen bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht doch das anspruchsvolle IT Projekt? AJAX? PHP? Keine Ahnung. Was kann man sich denn als Therapieziel setzen? Das ich nicht mehr saufen will sollte klar sein. Ist auch kein Therapieziel, was ich innerhalb der Therapie erreichen kann, denn die Therapie ist ja eben dazu da, dass ich nach der Therapie stark genug bin, nicht mehr zu trinken. Und wie mir gesagt wurde, soll man die Therapieziel auch innerhalb der Therapie diese Ziele erreichen.

Tja, darüber muss ich noch über bei ein, zwei Zigaretten nachdenken.

Morgen ist dann Chefarztvisite, in der man dann seiner Gruppe zugeteilt wird. Wenn die Gruppen bloss nicht so langweilig aussehen würden. Gut, die meisten sind älter als ich, das ist nun mal so. Aber sie wirken halt auch nicht sonderlich aktiv oder lebendig. Wenn ich mir vorstelle mit denen meine intimsten Probleme zu besprechen... ich weiss ja nicht.

Aber eins ist völlig klar. Die Problematik mit meinem Sohn wird voll auf das Trapez kommen. Komplett, vollständig und knallhart. Genau das Thema um das ich mich jahrelang herumgedrückt habe. Fuck it! Aber wenn ich mal ehrlich sein soll, dann ist das eben wahrscheinlich der Grund, weswegen ich exessiv gesoffen habe.
Ok, das sind Probleme von morgen, da muss ich mir heute noch keinen Kopf drum machen.

Was ist aber tun werde:
Ich werde mir ein Notebook schiessen. Irgendwas muss ja von meinem Urlaubsgeld in Euro rüberkommen. Und dann werde ich mal 700 Tascken in einen schönen tragbaren Rechner investieren.
In der ganzen Zeit hier kann man doch mal AJAX lernen. Oder irgendwas anderes, PHP. Zur Not Python oder Perl. Egal, das Teil muss her.

Von J. werde ich mir dann die drei Debian DVD Images brennen lassen. Ich hoffe mal es gibt keine Probleme mit der Grafikkarte und dem X-Server, denn ne Netzverbindung habe ich hier leider nicht. Also müssen alle Treiber die ich brauche schon auf den dvds sein.

Darauf freue ich mich schon. Hier ist Zeit sowas anzupacken, zu Hause ist man doch nur zu abgelenkt. Morgen abend gehe ich dann mal wieder gucken welches book es denn werden soll.

ok, die lieben mitpatienten drängeln und wollen an den Internet-PC
Morgen, liebes Blog, werde ich Dir erzählen, in welche gruppe ich komme und wie die so aussieht...

Dein Xilathu

Samstag, 2. Februar 2008

Wochenende

Gestern abend hab ich noch einen netten Mitpatienten kennengelernt, der heisst auch Xilathu. Ist auch auf Alkohol kleben geblieben, hat aber auch eine ähnliche Drogenkarriere hinter sich wie ich. Obwohl sich die Geschichten im Koks, E und anderes immer wieder ähneln, musste ich doch viel Lachen.

08.00 - Lange geschlafen und dann aufgestanden. Das Frühstücksbuffet war fast leergefressen. Es ist wie im Urlaub auf Mallorca, man kann schon froh sein, dass keine Handtücher auf den Stühlen liegen.

12.15 - Mittag. Meine Essenskarten für diese Woche sind immer noch nicht da. Nicht schlimm, morgen noch und dann hab ich für die nächste Woche welche. Je mehr ich unseren OG Tisch betrachte, desto mehr fällt mir auf, das an den anderen Tischen irgendwie nur Langweiler oder Tote sitzen. Wahrscheinlich werden die noch lebendigen an die Gruppen so verteilt, dass wenigstens etwas Leben am Tisch ist.

Weiterhin möchte ich in eine dieser Selbstkocher-Gruppen. Ich glaube, das macht echt mehr Spass, dass Essen selber zu kochen, als einfach immer nur stumpf am Tisch zu sitzen und zu mampfen.

13.30 - Spaziergang durchs Villenviertel. Es wird doch tatsächlich notiert, wer da mitläuft und wer nicht. Danach zurück in der Klinik die Überraschung: EKG Messung. Die Mitteilung hing sehr unscheinbar an dem Mitteilungsglaskasten, hätte ich fast nicht gesehen.

17.15 Abendessen. Heute habe ich mal zugeschlagen: 2 dicke Teller Salat. Die anderen behaupten immer ich soll mehr essen, aber die haben meinen Bauch nicht gesehen. Wenn ich mit dem Laufen angefangen habe, werde ich auch mit Gymnastik anfangen - ich habe sogar mein Theraband dabei, wie ich festgestellt habe.
15 Wochen Hardcore Sport müsstrn mivh doch wieder richtig gut aussehen lassen. Ich hoffe ich kann die Chance nutzen um mir mal wieder einen richtigen Adonis-Körper zuzulegen...

Heute habe ich zumal erstmal hier meinen Ipod benutzt. Mann, bin ich froh, dass ich das Teil gekauft habe. Ohne Musik, insbesondere den ASOT vom guten Armin van B. wäre das ja eine Katastrophe.

Ok, and now something completly different: Booty Time. Booty Time, around the USA

Freitag, 1. Februar 2008

...

der zweite tag ist fast rum, das wochenende steht bevor.

In der Orientierunggruppe ist man erstmal eine woche, danach gehts in der richtig gruppe. Ansonten darf man nichts machen, kein sport, kein verlassen des klinikgeländes. Dementsprechend wird das WoE wohl sehr abwechselungsreich.

Tagesablauf von heute:

Sehr gut geschlafen, Jürgen, mein neuer Zimmernachbar schnarcht weder noch fängt er nachts an zu quatschen. Eine echte Verbesserung gegenüber Günther, der als ehemaliger Theaterbühnentechniker schnarcht wie tausend russen und das komplette drehbuch einer vorstellung runterbetet.

Aufstehen, duschen, Blutdruck messen: Blutdruck ist noch da und bei 120 - Mann, bin ich entspannt.

8.15 - Patientenvollversammlung. Man wird als Neuer vorgestellt vor 130 Mann und darf sich dann selber vorstellen:

Guten Tag, mein Name ist xilathu, komme aus xilathu-stadt und bin 34 Jahre und alkoholiker. Ich möchte ohne alkohol suchtfrei leben und bla schraddel fassel.

Habe mich voll verhasbelt, eigentlich dachte ich, ich könnte mich doch schon ein bisschen freier bewegen und sprechen vor den leuten, aber mein puls war auf 190 und dementsprechend ist meine Vorstellung ausgefallen.

9.00 - Gruppentherapie. Die liebevolle Frau W. war gottseidank nicht da, dafür ihre kollegin die mich aufegnommen hat (Frau S.) die doch erheblich umgänglicher ist. Netten Fragebogen zu ankreuzen als hausaufgabe bekommen. Ausgefüllt und festgestellt, das ich wahrscheinlich ein Alkoholiker bin. Verdammt.

10.15 - Arbeitstherapie:
Kunsträume feucht auswischen bzw fegen. Note to myself: nicht immer die schicken klamotten zur at anziehen, sonst kann ich am wochenende gleich wieder waschen.

12.15 Mittag
Spaghetti mit Bärlauch (schmeckte besser als erwartet, ich _hasse_ bärlauch). EInsetzen der total Müdigkeit.

14.00 Spaziergang
1x durchs "Villenviertel" für 30 Minuten. Nicht spannend, nicht langweilig. Eine Omi erzählte mit von ihren Fahrradtouren, die sie mit ihrem bekannte gemacht hat. Weckte bei mir Erinnerungen an die Schwedentouren, die ich mit J. gemacht habe. Erinnerungsreisen sind ja so unglaublich billig und man kann sie echt machen, wann man will. Aber ok.

16.00 Cafeteria
Heute schon 4 Kaffee getrunken, einer davon wurde mir von X ausgegeben, weil ich seinen Wecker "repariert" habe.
Im Gespräch mit anderen stellt sich heraus, das ich bei meiner Vorstellung wohl genuschelt haben muss: Man will mir nicth glauben, dass ich 31 Jahre alt bin. Bin ich auch nicht. Es ist so wie ich es geahnt habe: Ich bin mal wieder der Hahn im Korb.

17.15 Abendessen
What should i say? Gut ist, dass es Salate gibt

Dann rauchen, wieder cafeteria, rauchen und jetzt wieder cafeteria.

Jürgen sei dank erwartet mich eine ruhige Nacht.

Donnerstag, 31. Januar 2008

welcome to the jungle

Mein 2. Tag in Berghof, gestern bin ich angekommen und hiermit schreibe ich den ersten Eintrag in mein Tagebuch über mich und meine Erfahrungen, die ich hier machen werde.

Die halbe Stunde am "internet" PC kostet 50 Cent, also muss man sich hier kurz fassen, 9 Minuten habe ich noch auf dem Timer...

Heute um 10 vor 6 raus, damit ich pünktlich zum Blutabnehmen erscheinen kann. Mit meinen Urinproben stehe ich dann in freudiger Erwartung da, aber es dauert seine Zeit, bis ich dran komme.

Zum Blutabnehmen soll ich mein Longshirt hochkrempeln, was nur schwer geht, da ziemlich eng. Als ich das Ding ausziehen will, werde ich gleich von der freundlichen schwester angeblafft, ich möge mich doch bitte im Zimmer umziehen, mann wolle nicht, dass sich die patienten hier im schwesterzimmer ausziehen. Aber ok...

Die erste Gruppentherapiestunde war auch gleich der Knaller: Die Therapeutin ist wie die Axt im Walde und ich vermute, ich werde ihr hier noch den einen oder anderen Eintrag widmen. Jedenfalls heulte die erste Teilnehmerin gleich los und mir war klar, dass das noch lustig werden wird.

speedblogging sag ich nur: noch 1 Minute auf dem Timer...

so long, bis morgen

xilathu

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